
Nun sind wir schon in Louis 11. Lebenswoche. Was so ein kleiner Hund für Pippi machen muss, ist schon unglaublich, im Grunde gefühlte 15x am Tag. Da wir allerdings pausenlos in den Garten gehen, geht nur noch ab und zu etwas „daneben“, also ins Haus. Seine grossen Geschäfte erledigt er bereits seit einigen Tagen zuverlässig draussen. Draussen gibt es nun das „Problem“, dass der Rasen mittlerweile von blassen Flecken übersät ist. Ich hoffe, das gibt sich dann im Frühling wieder. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass das bei meinen anderen Hunden so extrem war mit der Pinkelei. Allerdings zogen die immer im warmen Halbjahr ein und da hatten wir immer die Tür auf, ausserdem gingen wir relativ früh mit denen kleine Runden spazieren.
Heute morgen hat er uns tatsächlich bis 7.30 Uhr schlafen lassen und ich war nur 2x in der Nacht draussen und habe die Sterne und den Mond bewundert.
Wenn es draussen still ist, gibt es kein Problem und an die meisten normalen Nachbarsgeräusche hat er sich mittlerweile gewöhnt. Aber heute Nacht flog eine Schar Gänse übers Haus und das Geschnatter hat Louie vollkommen aus der Fassung gebracht. Vögel, die er sieht, findet er übrigens wahnsinnig spannend. Er weiss mittlerweile, dass die Geräusche von oben kommen und verrenkt sich dabei dann fast den Hals. Manchmal sitzt eine Krähe bei uns im Gras, gestern sogar ein Grünspecht, aber kaum spurtet Louie los, sind sie auch schon hoch geflogen. Und beim Vogelhäuschen wollte er die heruntergefallenen Restkörner auffressen, was mich schon bei meinen letzten Hunden genervt hat. Hierbei habe ich vorgestern erfolgreich die Blumenspritze eingesetzt. Vom Fenster aus wurde von oben gespritzt, ohne dass er mich sah – und ich habe ihn sogar getroffen. Wie der geölte Blitz raste er davon und ist seitdem nicht mehr am Vogelhaus gesichtet worden. So soll es sein mit der Wasserspritzerei, einmal gezielt eingesetzt und möglichst nicht mit Frauchen verbinden!
Wir sind fleissig dabei „Mach Häschen“ zu trainieren, weil man aus dieser Übung – wenn er sie denn richtig beherrscht – gut ins „Down“ gehen kann. So hat es mir jedenfalls Barbara erklärt, man lernt ja nie aus, ich kannte die „Häschen-Übung“ noch nicht, aber süss ist das auf jeden Fall:

Ach übrigens, falls sich jemand wundert: Auf diesem Foto sieht man die etwas kürzere Rute. Nein, kein Unfall und auch nicht kupiert. Den Australian Shepherd gibt es genetisch mit langem, halblangem und sogar gar keiner Rute. In Amerika lässt man die Ruten, wenn sie denn lang sind, sogar kupieren. Das ist in Deutschland zum Glück verboten. Wenn Ihr mal einen amerikanischen Film mit einem Aussie seht, dann hat dieser garantiert gar keinen Schwanz (entweder so geboren oder kupiert). Früher wollte man die Aussies ohne Rute, da beim Rinderhüten die Rinder evtl. auf die Rute traten und diese oftmals abriss. Also hat man versucht, ohne Rute zu züchten. Und dann ist eben dabei herausgekommen, dass es alle Spielarten der Natur gibt. Ich persönlich finde die langen Schwänze eigentlich schöner, aber so ein halblanger hat durchaus seine Vorteile, das werde ich dann schon noch berichten…
Die Decken auf dem Sofa lässt Louie mittlerweile in Ruhe, auch die diversen Kabel sind erfolgreich tabu. Dafür hat er mittlerweile entdeckt, dass auf einem niedrigen Sofatisch so einiges herumliegt. TV-Zeitungen, die man zerreissen kann, Weingläser, die man umschmeissen kann und Chips, die man sofort fallenlässt, nachdem Frauchen einen markerschütternden Schrei losgelassen hat.

Mittlerweile machen wir täglich einen kleinen Spaziergang, entweder zum Brötchen holen (7 Minuten) oder einmal die Bauernstuben-Runde (12 Minuten). Naja, das mit den Minuten kommt natürlich darauf an, wieviel Louie an der Leine zerrt bzw. was es alles auf dieser Runde zu sehen gibt. Z.B. auf der Bauernstuben-Runde kann man sich wälzende Pferde beobachten. Und wenn Goya, der Nachbarshund, mitkommt, versucht Louie mit ihm zu spielen, aber ich ziehe es vor, ihn noch an der Leine zu lassen, auf dieser Strecke gibt es Stromzäune bei den Pferden und ausserdem hat Goya sicher ein Kampfgewicht von fast 30 kg und Louie hat nun gerade mal süsse 7 kg. Da muss die Spielstunde noch etwas warten und so lernt Louie auch gleich Frust aushalten. Frauchen ist halt schon böse 🙂
Und beim Bauern waren wir auch schon, da haben wir Katzen, Hühner, Laufenten und Perlhühner beobachtet. Die Perlhühner machten ein totales Geschrei, das hab ich noch nie gehört. Also sie machen Krach, wenn sie warnen, und sie wurden wegen Habicht- und Fuchsangriffen angeschafft. Ich frag also den Bauern, ob das Geschrei was nützt und er sagt, nöö, die schreien zwar, aber der Habicht greift trotzdem an.
Die Katzen fand Louie am interessantesten, aber ich werde versuchen, dass er kein Katzenjäger wird. Ich muss an unsere liebenswerte Kimba denken, die jagte kein Fuchs und kein Reh, aber wenn sie eine Katze sah, vergass sie alles und ich glaube sogar, sie wäre zur Mörderin geworden, wenn sie jemals eine Katze zu fassen bekommen hätte. Bei ihr lag es in ihrer Junghundezeit begründet, wir lebten damals auf einem Hof ohne Zaun, unser Nachbarhof hatte Katzen und ich habe es nie verhindert, dass sie die Katzen gejagt hat, eher fand ich es lustig, weil die dann meistens auf dem Baum landeten. Irgendwann kamen sie aber alle wieder runter. Und da wir eine eigene Katze hatten, die sie nie gejagt hat, habe ich das damals zugelassen. Ich denke aber heute, dass das ein Fehler war. Mal sehen, ob ich das mit Louie hinkriege…
Ja, und dann hat er einen Kauknochen gehabt, also so einen ganz grossen, so einen Rinderhautknochen, den man im Hundefuttergeschäft kaufen kann oder (wie in meinem Fall) geschenkt bekommt. Den hat er einige Tage lang immer mal für eine halbe Stunde bekommen, dann hab ich ihn weggenommen, das hat alles geklappt. Und dann, da war das Teil etwa noch … naja sagen wir mal halb so gross wie meine Maus, die hier neben der Tastatur liegt…. Und ich will es ihm wegnehmen und schluck würg kau ist es weg. Meine Güte hab ich mich erschrocken, das Teil ist doch viel zu gross für den kleinen Wurm. Also hab ich gleich mal bei Dr. Google geschaut und da steht doch tatsächlich, diese Dinger würden vom Magensaft relativ schnell zersetzt und da müsse man sich keine Sorgen machen. Und das ist tatsächlich wahr! Ohne Verstopfung, ohne Durchfall, ohne Erstickungsanfälle und vor allem: ohne Tierarzt! ist dieser Schreck spurlos an uns allen vorbei gegangen. Da können wir ohne Probleme den zweiten auch noch in Angriff nehmen. Ich habe nämlich zwei geschenkt bekommen 🙂

Weiter geht es dann in der 12. Woche