Die 12. Lebenswoche hat noch nicht ganz angefangen, aber ganz so wichtig ist das nun nicht. Damit Ihr wisst, wenn ein neuer Text da ist, werde ich ihn jeweils farbig hervorheben. Klar, ich könnte auch ein Datum hinschreiben, aber das würde mich nur stressen, weil ich dann immer denke, da muss unbedingt wieder was geschrieben werden. Apropos Schreiben, ich wurde bereits mehrmals gefragt, ob das nicht wahnsinnig viel Arbeit sei, was ich hier mache. Dazu muss ich sagen, dass ich in einem früheren Leben als Schriftsetzerin gearbeitet habe, also an den Geräten, die die Vorgänger der heutigen Computer sind, und dort habe ich unter anderem sogar Bücher getippt. 10-Finger-Blind – ob das den jungen Leuten heute überhaupt noch was sagt?
Jedenfalls vielen lieben Dank an Euch alte und neue Freunde/innen, die mir Mut zusprachen, dieses Tagebuch wirklich zu führen, vielen scheint es ja Freude zu machen – vor allem den Hundebesitzern. Und mich lenkt es ab von dem Wort mit C – von dem hier nirgends die Rede sein soll.
Nun zu Louie. Der kleine Teufel lässt mittlerweile meinen Bademantel in Ruhe und hängt sich auch nicht mehr an die Zipfel unserer Kuscheldecken auf dem Sofa. Dafür fängt er jetzt an, die Tapeten von der Wand zu reissen. Also nicht überall – aber es gibt da eine Ecke in der Diele, wo sie nicht richtig verklebt ist am Übergang zum Holzbalken. Eine neue Aufgabe, ihn davon abzuhalten…
Und so sieht es manchmal, naja, eigentlich jeden Abend, im Wohnzimmer aus:

Das ist ein sogenannter „Schnuffelteppich“, da kann man Leckerlis drin verstecken und der Hund muss sie suchen. Noch tun wir da gar keine Leckerlis rein, dann würde es wahrscheinlich noch schlimmer aussehen! Im Moment bekommt er das einfach so und zieht dann mit Hingabe die einzelnen Fäden raus. Die kann man aber wieder reinknüpfen, das Teil ist sozusagen „unkaputtbar“, allerdings hat man dann immer eine abendfüllende Beschäftigung, um das Teil für den darauf folgenden Abend wieder flott zu machen.
Louie lässt uns mittlerweile 9 Stunden lang schlafen, ich muss zwar zwischendurch 2x mit ihm im schlafwandlerischen Zustand vor die Tür, aber das geht ganz flott, sowohl für ihn als auch für mich. Man könnte sagen, er ist mittlerweile auch tagsüber zu 80% stubenrein. Und wenn dann doch mal ein See im Haus landet, dann sind wir meist selbst schuld, weil wir nicht schnell genug draussen waren. Man möge uns bei dem Mistwetter verzeihen.
Auch wenn ich schon lange Hunde habe, man will immer dazulernen und ist ja offen für alles. Mittlerweile sieht man immer mehr Hunde mit Geschirr und das ist anscheinend auch eine Glaubensfrage. Man sagt, mit einem Halsband macht man dem Hund die Halswirbel kaputt, wenn er zieht und meine Meinung war immer, der Hund hat nicht zu ziehen, also ist es egal und so war es ja auch mit meinen anderen Hunden. Nun hab ich aber so einen kleinen Teufel, der natürlich erstmal zieht beim Leinentraining, nicht immer, aber immer öfter.
Ich habe mich also so gut wie entschieden, ein Geschirr für Louie zu besorgen. Aber zu teuer darf es natürlich auch nicht sein, ich kann ja nicht alle paar Wochen ein Neues kaufen! Und ein schlecht sitzendes Geschirr ist auch nicht gut, der Hund kann sich evtl. herauswinden oder es gibt Druckstellen. Also habe ich mal in einer Facebook-Gruppe für Aussies, in der ich ab und an mal lese, nach einer Geschirr-Diskussion geschaut und was soll ich Euch sagen, da fragt jemand, welches Geschirr gut sei und bekommt folgende 49 Antworten:
Annyx, Ruffwear, Active Pro, Grossenbacher, Fun Run, Hunter Maldon, Dog Felloweasy und anderes mehr.
Na toll, und was machen die Fragestellerin und ich jetzt damit? So ist das bei Facebook… eine Frage und 127 Meinungen. Vielleicht hat jemand von Euch den ultimativen Tipp, dann gerne her damit.

Und eine Katastrophe muss wohl alle paar Tage sein.. Ich schaue aus dem Fenster und Louie will auch sehen, was ich da sehe und hüpft am Heizungsrohr hoch. Beim Runterkommen klemmt er sich die Pfote zwischen Rohr und Wand. Da ich zum Glück daneben stand, habe ich ihn gleich befreit, es ist nichts passiert ausser einem ohrenbetäubenden Gejaule.
Gelernt hat er auch schon mehr, manchmal scheinen es allerdings Zufallstreffer zu sein. Sein Kennel / Box heisst bei uns „Palazzo“. Das heisst so, da uns der Name Box für unsere ehemalige Queen Kimba zu profan war und wenn wir gesagt haben: „Geh Palazzo“, ist Madame majestätisch da reingegangen.
Das wird natürlich mit Louie auch schon geübt. Ich komme aus einem anderen Zimmer, sehe, wie er auf einem Schuh herumkaut und ich rufe: „Lass das, geh in Deinen Palazzo“. Und Louis? Lässt sofort den Schuh fallen und geht in die Box. Na, wenn das keine Erziehung ist mit gerade mal 12 Wochen 🙂
Ja, und sonst? Er bekommt 2x 10 Minuten Trainingseinheiten am Tag mit „Sitz“ und „Häschen“ und „Touch“ und „Bleib“. Wenn ich die Tür rausgehe, heisst es „Sitz“ und „Bleib“ und meistens sitzt er da noch, wenn ich nach 5 Minuten wieder hereinkomme. Ein bisschen Spazierengehen ist natürlich mittlerweile auch angesagt, gestern waren es wohl an die 20 Minuten. Das liegt aber nicht daran, dass die Strecke so lang war, sondern dass er dauernd sitzenblieb und sich die Gegend anschaute oder es was Interessantes zu beschnuffeln gab. Heute ist Schneeregen und ich glaube nicht, dass wir einen Spaziergang machen..
Am Anstrengendsten finde ich eigentlich, dass man dauernd am Gucken ist, was der Kleine so macht, man kann zwar seinen Alltag bewältigen, aber so richtig relaxen kann man nicht, immer muss man aufmerksam sein, welchen Unsinn er gerade im Sinn hat oder ob er schon wieder Pipi muss.
Andererseits ist es so süüüss, wenn ein Welpe die Welt entdeckt und alles Selbstverständliche ein Weltereignis ist. Z.B. wenn Herrchen die Mülltonne an die Strasse rollt. Wenn Frauchen die Waschmaschine leert. Wenn einer von beiden kocht. Wenn die Spülmaschine eingeräumt wird usw. usf.
Weiter geht es dann in der 13. Woche